Narzissmus Trauma – Der Weg zurück in ein normales Leben

Narzissmus Trauma - Der Weg zurück in ein normales Leben

Narzissmus Trauma – Der Weg zurück in ein normales Leben

Wer es aus einer toxischen Beziehung heraus geschafft hat, kann ohne Überheblichkeit als „Überlebender“ bezeichnet werden. Die Traumata, die oft während der Partnerschaft entstehen, sind denen von Kriegs-Überlebenden sehr ähnlich. Posttraumatische Belastungsstörungen, Entzugserscheinungen, Flashbacks und Panik-Attacken treiben die Opfer um. Und man muss wirklich von Opfern sprechen, denn nach der Zeit des Missbrauchs ist tatsächlich nicht mehr viel von ihnen übrig.

(HINWEIS: Die narzisstische Persönlichkeitsstörung betrifft Frauen wie Männer! Bitte Gender-neutral lesen!)

Toxischer Liebeskummer – um einiges härter als „normale“ Trauer

Warum ist es so schwierig, aus einer toxischen Beziehung heraus zu kommen? Und warum ist dieser Liebeskummer um so vieles grausamer als „normaler Liebeskummer? Meistens ist es so, dass Partner von toxischen Menschen in ihrer Kindheit ebenfalls einen Narzissten in ihrem Umfeld hatten (meistens eines der Elternteile oder Geschwister). Es ist also erst mal ein Stück weit „Normalität“ für sie, weil sie das in ihrer Kindheit auch als normal eingestuft haben. Die meisten der späteren Opfer verwechseln also erst mal Liebe mit der toxischen Anomalie, weil es sich für sie so anfühlt, wie „heimkommen“. Und im Grunde tun sie das ja auch, was die anfänglich enorme, innige Verbundenheit mit ihrem Partner betrifft. Doch irgendwann schleichen sich Zweifel ein: Ist es tatsächlich normal, von jemand, der vorgibt einen zu lieben, Abwertung zu erfahren? Ist es normal, an allem Schuld zu sein? Ist man auch für die labilen Stimmungslagen des Partners verantwortlich? Ist es richtig, dass der Partner anstatt einer einfachen Entschuldigung für Fehlverhalten nichts als hanebüchene Ausreden vorbringt, die teilweise so verdreht und paradox klingen, dass es eigentlich schon wieder fast lustig sein müsste, wenn es nicht so traurig wäre?

Toxischer Liebeskummer ist eine Art kalter Entzug. Dopamin und Oxytozin werden in der Honey-Moon-Phase reichlich ausgeschüttet. Toxische Menschen neigen dazu, ihre Ex-Partner nach einer Trennung immer wieder mittels Manipulation – in Fachkreisen Hoovering genannt – in die Beziehung zurück zu locken. Das heißt, die Ex-Partner fallen auf die leeren Versprechungen und das Süßholz-Geraspel immer wieder herein und gehen wieder zurück in die Partnerschaft. Dabei werden immer wieder die Gehirn-Areale der Opfer angesprochen, die bei Süchtigen im Drogenrausch anspringen. Es kehrt praktisch immer wieder zum Dealer zurück. Nur um dann nach ein paar Wochen ernüchtert und völlig resigniert festzustellen, dass sich nichts geändert hat. In gesunden Beziehungen geht man einfach auseinander – Narzissten stehen aber immer wieder auf der Matte. Und so wird es von mal zu mal schwieriger, aus diesem Teufelskreis von tiefsten Liebesbekundungen bis zu den grausamsten psychischen – oft auch körperlichen -Misshandlungen wieder herauszukommen.

 

Was können Opfer nach der Trennung tun?

Da diese Trennung für den Narzissten meist ohnehin keine Gültigkeit hat, wird er seinen Ex-Partner sehr bald wieder belagern (es sei denn, er hat schon neues Spielzeug am Start). Zeigen SMS oder Whatsapp keine Wirkung, tauchen Narzissten gerne am Arbeitsplatz auf, oder stehen mit Rosen vor der Tür. Es ist also wichtig, alle medialen Zugänge zu blockieren und die Haustüre nicht mehr zu öffnen. Auf sich alleine gestellt wird diese Trauma-Bewältigung ohnehin schwierig sein. Wenn jemand noch in der Lage ist, seinem Job nachzugehen, sollte er das tun. Die Arbeit sorgt für Ablenkung und es sind möglicherweise auch ein paar gute Freunde im Umfeld. Kann einer Arbeit erst mal nicht mehr nachgegangen werden, sollte ein Aufenthalt in einer Trauma-Klinik ins Auge gefasst werden. Möglichst weit weg vom Ex-Partner. In einer Klinik sorgt geschultes Personal für die dringende Stabilität des Opfers und es kann nötigenfalls auf Medikamente zurück gegriffen werden. Gute Freunde und Hobbys, die Freude bereiten, können auch wieder ein Pflasterstein auf dem Weg zurück ins Leben sein. Was sich in dieser Hinsicht sehr bewährt hat, sind die mittlerweile schon zahlreich gewordenen Selbsthilfegruppen für Narzissmus-Opfer. Dort wird dem Austausch Raum gegeben, Opfer werden ernst genommen und ein Stück weit trägt das sehr zur Heilung bei. Alles andere braucht Zeit. Doch wer es am Ende geschafft hat, wird seine innere Stärke kennen gelernt haben und kann stolz auf sich sein. Alle, die noch in diesem schwierigen Prozess feststecken, möchte ich an dieser Stelle viel Kraft wünschen.